Rund um die Talsperre Kriebstein
Es ist Samstagmorgen, früher Morgen. 5:56 Uhr zeigt die Uhr, ich stehe auf dem Parkplatz Mühlgraben in Weißthal nahe Mittweida. Ich möchte den Vormittag nutzen, einmal um die Talsperre Kriebstein zu wandern.
Es ist noch ein wenig duster, die Sonne ist noch nicht richtig aufgegangen. Und kalt ist, 7,5 °C zeigt das Thermometer…brrrr, so kühl hatte ich es nicht erwartet. Dieses Problem ist aber nur von kurzer Dauer, nach wenigen hundert Metern hab ich meinen ersten Anstieg. Der Kreislauf kommt in Schwung, die Kälte verschwindet mit jeden Meter.
Mein erstes Ziel soll das sogenannte Ringethaler Raubschloss sein. Ein Aussichtspunkt mit einer Burgruine, das Fundament soll aus dem 13. Jahrhundert stammen. Diesen Ort erreiche ich auch noch wenigen Minuten Gehzeit. Doch zu meiner Überraschung sehe ich erst mal nur ein Absperrband und ein Hinweisschild, worauf etwas mit Lebensgefahr steht. Der Blick nach vorn zeigt mir dann, was im Halbdunkel des Waldes liegt. Ein großer, umgestürzter Baum liegt auf der Ruine und dessen Aufgang. Den Gedanken, eventuell doch mal zu schauen verwerfe ich recht schnell. Schade, auf den morgendlichen Blick von hier hatte ich mich im Vorfeld besonders gefreut.
ALLES SCHEINT NOCH IM TIEFSCHLAF
Ich wende mich ab und folge nun der rotweißen Markierung des Rundwanderweges. Der Weg schlängelt sich durch den Wald und nach einiger Zeit dem Ufer der Talsperre. Ein schöner Anblick liegt doch über dem Wasser eine dünne Schicht Nebel. Das Wasser dampft aufgrund der niedrigen Temperatur. Ich folge den Weg für ungefähr 25 Minuten, bis der Wald weicht. Ein Zelt steht am Ufer und 4 Angelruten liegen auf Halterungen. Vom Angler selbst sieht man nichts, macht wohl noch sein Schläfchen. Wenig später durchquere ich einen Zeltplatz. Auch hier herrscht noch Seelenruhe, am Wochenende wird halt ausgeschlafen.
Es geht weiter an der Talsperre entlang. Es gibt nun einige bebaute Grundstücke, scheinbar Wochenendgrundstücke, einige direkt am Wasser mit Bootssteg, andere wieder auf der anderen Seite des Weges, etwas erhöht. Niedliche kleine Häuslein oder Bungalows sind es, gemütlich sehen einige aus. Die Lage ist aber auch toll, hier lässt es sich vom hektischen Alltag sicher gut ausspannen. Der Weg beschreibt einen kleinen Bogen, 2 kleine Bachzuläufe, Mittel- und Erlebach, müssen umgangen werden. Die Mittelbach-Hütte hat natürlich noch geschlossen, sieht aber nichtsdestotrotz sehr einladend aus. Ein kleine, offene und hölzerne Berghütte nah dem Ufer, am Tage sicher gut besucht.
WENDEPUNKT DER RUNDE AN DER BURG KRIEBSTEIN
Danach zeigt mir die Karte zwei Möglichkeiten des Weges an. Einer direkt am Ufer entlang, der andere macht einen Bogen, wohl aber der richtige Rundweg. Ich bleibe am Ufer und muss dafür nun etwas kraxeln. Es ist eher ein Pfad, einem Hang entlang und nur schemenhaft vorhanden. Doch trotzdem gut machbar. Ich sehe die Staumauer der Talsperre und muss einen kleinen Hang hinauf. Oben angekommen hat man einen schönen Blick auf das Gewässer und die Staumauer. An dieser Stelle muss man auch wieder runter kraxeln. Sehr steil geht es bergab, grobe, rutschige Steine erfordern etwas Konzentration und Aufmerksamkeit. Ein Absperrzaun hilft beim Abstützen. Nochmal ein kurzer Blick zurück und weiter geht es Richtung Kriebstein mit seiner Burg. Dieser Punkt ist nach knapp einen Kilometer erreicht.
Die Burg Kriebstein ist das wohl der Höhepunkt der Tour. Auf einen Felssporn im 13. Jahrhundert erbaut, thront die mittelalterliche Ritterburg oberhalb der Zschopau. Über eine Fußgängerbrücke, von wo man den besten Blick hat, gelangt man auf die andere Uferseite. Steil geht es dem Burgeingang entgegen. Dieser ist natürlich zu so früher Stunde ebenso verschlossen wie die Lokalitäten vorher. Ein Besuch lohnt sich aber trotzdem, sollte man mal in der Nähe sein. Ganz besonders, wenn ein Event stattfindet, dann erwacht die Burg zu neuem Leben. Als ich schon einmal hier war, empfing der Burgherr das Volk, die Soldaten schauten mürrisch und die Kinder hatten Spaß mit dem Narren.
VIEL LOS AN DEN SEETERRASSEN
Ich gehe weiter bergan und lasse die Burg im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Im kleinen Örtchen Kriebstein angekommen biegt der Weg von der Straße ab, um sich durch den Wald Richtung Talsperre zu winden. Ich passiere einen Kletterwald, einen weiteren Zeltplatz und das Baumhaushotel Kriebelland. Ich bin bei den sogenannten Seeterrassen angelangt, welche noch mehr zu bieten haben. Es gibt weiterhin eine Seebühne, wo regelmäßig Aufführungen stattfinden, zwei Restaurants sowie die Anlegestelle der Fähren, die über die Talsperre schippern. Touristisch also einiges geboten für eine Talsperre.
Der Weg taucht wieder in den Wald ein. Von Bäumen überdacht geht es nun die meiste Zeit nah dem Ufer entlang. Ein Graureiher fliegt davon, muss sich einen anderen Platz zum Fischen suchen. So geht es Kilometer für Kilometer, sehr entspannendes Wandern. Eine Stelle ist mit einem Schild markiert, wo für Wanderer auf eine erhöhte Schwierigkeit hingewiesen wird, kann aber keine wirkliche Schwierigkeit sehen. Immer wieder lädt eine Bank zur Rast ein, doch mich zieht es weiter. Sonnenstrahlen brechen durch die Wolken, die Wellen fangen an zu glitzern.
Ich nähere mich Lauenhain. Kurz davor ein weiterer Aussichtspunkt: der Wappenfelsen. Von oben finde ich die Sicht nicht so toll. Am Waldhaus Lauenhain biege ich ab, um mich wieder meinen Ausgangspunkt der Wanderung zuzuwenden. Ich passiere wieder einige Wochenendegrundstücke und einen weiteren Zeltplatz. Von hier aus blicke ich auf den Wappenfelsen zurück, nun bei strahlend blauem Himmel. So sieht er viel interessanter aus. Eine Viertelstunde später bin ich wieder am Auto. Ziemlich genau 20 km Wegstrecke liegen hinter mir, für welche ich 4,5 Stunden benötigt habe.
SCHÖN WARS
Eine sehr schöne Runde, die ich sehr empfehlen kann. Der Hinweg hatte etwas mehr Abwechslung zu bieten, der Rückweg mehr Wandercharakter. Es gibt tolle Aussichten, genug Verpflegungsmöglichkeiten unterwegs und besichtigt man die Burg, gibt es auch noch Kultur dazu. Ein schöner Tagesausflug.
Hallo Herr Wolf,
beim viertletzten Bild ist die Zwickauer Mulde angegeben.
Es handelt sich jedoch um die Zschopau.
Mit freundlichen Grüßen